Auf der Kippe
Der Punkt, an dem die rasende Fahrt an einem Kipppunkt angekommen ist. Der Bruchteil einer Sekunde, an dem man den höchsten Punkt erreicht hat, an dem man, in der Luft schwebend, einen winzigen Moment innehält. Der Moment, in dem sich Endorphin und Adrenalin, Euphorie und Angst, Größenwahn und Panik ineinander vermischen. Der Moment, in dem man hofft, dass die Sicherungsmechanismen halten werden.
An diesem Punkt steht der Mensch zu Beginn des 21. Jahrhunderts: Auf der Kippe. Alles verändert sich. So schnell wie noch nie in der Geschichte – das ist sicher. So dramatisch wie noch nie – das ist wahrscheinlich. Und wir taumeln weiter nach vorne. Halb blind. Planlos. Wissend, fühlend, ahnend, dass sich die Dynamik nicht mehr umkehren lässt. Dabei tun wir so, als säßen wir am Steuer. Wir imitieren das Fahren, während uns die Fahrt einfach mitreißt.
Zeit für Philosophie. Einer Philosophie, die sich in die Mitte des Lebens stellt und sich verwundert die Augen reibt. Zeit nachzudenken über den Zustand der Welt. Über die Frage: Was passiert hier eigentlich?